
Das erste Mal kam mir Tool in Form eines Videos entgegen. "Sober" von der Vorgängerplatte Undertow. Hat mich nicht sonderlich interessiert, weder optisch noch musikalisch. Jahre später liegt da ein Box-Set bei einem Freund herum mit allen Platten der Band. Ich leihe mir zufällig Aenema aus, höre die hin und wieder im Auto, zu Hause, meistens im Hintergrund, gute Musik wenn man sich auf etwas völlig anderes konzentrieren will. Zu diesem Zeitpunkt denke ich: merkwürdige Produktion, langweilige viel zu lange Songs, der Sänger ist OK, aber viel zu eintönig, gefühllos und ja - es fehlen ganz einfach die Melodien.
Nach einigen Wochen jedoch beginnt sich während ich zum x-ten Mal Pushit höre eine Tür zu öffnen, die sich seit dem nicht mehr geschlossen hat, sie ist eher zu einem Scheunentor gewachsen. Mir war es gar nicht bewusst, dass ich die Songs eigentlich schon richtig gut kannte, mein Körper fing einfach an nervös zu werden, ein seltsam energetisches Gefühl stieg in mir auf und als der Song am Ende dann losbrach konnte ich mich nicht mehr halten. Tja, und so war das dann bei jedem einzelnen Lied.
Mit Aenema, Pushit, Stinkfist und Third Eye habe ich zwar meine Lieblinge auf der Platte, trotzdem funktioniert sie am besten als Ganzes. Die Texte sind manchmal sehr klar, dann aber wieder so kompliziert wie Formeln in der Quantenphysik. Die Musik erschliesst sich nach und nach, wenn man selber Musiker ist begreift man schnell, dass hier übermenschliches geleistet wird.
Es ist eine schwierige Platte, das wurde bereits häufig genug gesagt. Wenn man die Zeit findet merkt man jedoch schnell, dass hier ein Werk geschaffen wurde, welches in kein Genre passt, sondern einen ganz eigenen Kosmos zu füllen im Stande ist.
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